Handball in Rhade

Wegbereiter für die Gründung einer Handball-Abteilung des F.C.Rhade 1925 e.V. war der Bau der Zweifachsporthalle an der Erler Straße in Rhade, die im Sommer 1982 fertiggestellt werden konnte.

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Schnell fanden sich angesichts der Möglichkeit in der neuen Sporthalle auch Hallenhandball spielen zu können, zahlreiche Interessierte, allen voran Fritz Pukropski ( Foto rechts ) und Klaus Förster, die die Gründung der Handballabteilung forcierten.

Durch entsprechende Satzungsänderungen des F.C. Rhade vom 28.Juni 1982 wurden die vereinsrechtlichen Grundlagen für die Gründung der verschiedenen Abteilungen gelegt, der Weg für die Gründung der Handballabteilung war damit frei. Begünstigt wurde die rasche Entwicklung der Handballabteilung auch durch die damaligen Rahmenbedingungen.

Bis zum Bau der Sporthalle waren in Rhade nur wenige Sportarten wirklich heimisch; selbst der Tennissport hatte bei Weitem noch nicht seine spätere Popularität erlangt. Auch bestand in den umliegenden Orten und Gemeinden mangels geeigneter Sportstätten keine Möglichkeit, Hallenhandball zu spielen, da es seinerzeit weder in Reken, noch in Heiden, Lembeck oder Raesfeld Sporthallen in vergleichbarer Größe gab. So verwundert es nicht, dass die ersten aktiven Mitglieder der neu gegründeten Handballabteilung nicht nur aus Rhade stammten, sondern auch aus den genannten Orten und Gemeinden. Nach nur wenigen Trainingswochen meldete die junge Handball-Abteilung für die Meisterschaftsrunde 1983/84 drei Mannschaften für die jeweils unteren Spielklassen des Handballkreises Ruhr, nämlich: 1 Herren-Mannschaft 1 weibliche A-Jugend 1 männliche A-Jugend.

Der überwiegende Teil der Aktiven kannte "Handball" allenfalls vom Schulsport, nur einige wenige, aber dafür erfahrene Mitstreiter der ersten Stunden, hatten bereits früher für andere Vereine Tore geworfen. So verwundert es nicht, dass die Herren-Mannschaft trotz einiger wurfgewaltiger Mitspieler zunächst ein halbes Jahr auf den ersten Sieg warten mußten. Besser schnitt die weibliche A-Jugend in den ersten Jahren ab, die immer und die Meisterschaft mitspielte. Die männlicher A-Jugend knüpfte hingegen nahtlos an die "Erfolge" der Herren-Mannschaft an, was sicherlich auch daran lag, dass der überwiegende Teil der Spieler dem Alter nach gerade B-Jugend spielberechtigt gewesen wäre, aber mangels "Masse" vorzeitig in der "A-Jugend" um Punkte kämpfen mußte.

Das Vereinsleben wurde seit der Gründung der Handball-Abteilung ständig duch gemeinsame Unternehmungen gepflegt. Besonders hervorzuheben sind die Handball-Turniere des S.C. Orient Amsterdam, die zwischen 1985 und 1993 insgesamt 9 Mal besucht wurden. Gleich im ersten Jahr der Teilnahme wurde die Herren-Mannschaft Turniersieger, der erste größere Erfolg der jungen Vereinsgeschichte. Sicherlich auch ein Verdienst der insgesamt mitgereisten Fans. 1986 hatten die meisten weiblichen A-Jugendlichen die Volljährigkeit erreicht, was zwangsläufig eine Auflösung der Jugend-Mannschaft und die Gründung einer Damen-Mannschaft zur Folge hatte:

Damen-Mannschaft 1986

Eine männliche A-Jugend-Mannschaft konnte auch noch für die Meisterschaftsrunden 1986/87 bis 1988/89 gemeldet werden. Größter Erfolg war die Dorstener Stadtmeisterschaft im Jahr 1989. Ab der Meisterschaftsrunde 1988/89 konnten keine Jugend-Mannschaften und leider auch keine Damen-Mannschaften mehr gestellt werden. Die meisten Aktiven hatten ihre Schul-oder Berufsausbildung beendet und Rhade aus beruflichen Gründen den Rücken gekehrt. Auch die Wehrpflicht fordert ihren Tribut, so dass fortan nur noch 2 Herren-Mannschaften am Spielbetrieb teilnahmen.

Mit diesen sportlichen Veränderungen gingen auch Anderungen in der Abteilungsleitung einher. fritz Pupkropski, bis dato Abterilungsleiter und Trainer der Damen-Mannschaft, zog sich nach annähernd sieben Jahren aus der Abteilungsleitung und mangels Damen-Mannschaft auch aus dem Trainergeschäft zurück. Klaus Förster, seit 1986 Trainer der männlichen A-Jugend und der Herren-Mannschaften, verließ aus beruflichen Gründen 1989 Rhade und somit die Handball-Abteilung. Er konnte allerdings noch miterleben, wie die 1. Herren-Mannschaft durch einen 28:15 Sieg gegen Bochum Süd Herbstmeister wurde. Ab 1989 führten Gerold Gathmann als Abteilungsleiter und Michael Kortenhorn als Geschäftsführer die Geschicke der Handballabteilung. Nur der Posten des Kassierers blieb all die Jahre mit Gerd Leying unverändert. Die Ständig steigenden Kosten für die Meisterschaftsrunden veranlaßten die Abteilungsleitung statt der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge über andere Einnahmequellen nachzudenken.

Man entschloß sich zur Durchführung von Handball-Turnieren, so dass im Januar 1991 das 1.Rhader-Drei-Könige-Turnier" in der Sporthalle an der Erler Straße stattfinden konnte, an dem leider nur vier auswärtige Mannschaften teilnahmen. Die Rhader Handballer erwiesen sich insofern als schlechter Gastgeber als sich die 1.Herren-Mannschaft vor dem 2 Klassen höher spielenden SV Schermbeck den Turniersieg sicherte und die 2.Mannschaft den Erfolg duch einen 3.Platz komplettierte. Was sich bereits durch den Gewinn der Herbstmeisterschaft andeutete wird dann im Jahr 1991 bestätigt:

Meister 1991

Der Aufstieg in die 1.Kreisklasse als Meister. Bereits vier Partien vor dem Ende der Meiserschaftsrunde sicherte sich die 1. Herren-Mannschaft den Aufstieg. Denkwürdig und erwähnenswert ist ein Freundschaftsspiel gegen den OSC Rheinhausen (damals 2. Bundesliga) im März 1991, das mit 15:43 in eigener Halle und vor großem Publikum verloren ging.

Rolf Urbansky versucht, den Rheinhausener Block zu überwinden

Trotz des sportlichen Erfolgs des Drei-Königs-Turniers wurde das ursprüngliche Ziel, neue Einnahmen für die immer weiter steigenden Kosten des Spielbetriebs nicht erreicht. Für ein Turnier in größerem Rahmen fehlten allerdings die Räumlichkeiten in der Sporthalle, so dass sich die Abteilungsleitung 1991 für die Ausrichtung eines Kleinfeld-Handball-Turniers auf dem Sportgelände " Am Dahlenkamp" im Mai 1992 entschied. Christian Helfenbein nahm als Turnierverantwortlicher Kontakt mir der Stadt Dorsten und dem Vorstand des F.C. Rhade auf. Die unbürokratische Handhabung von allen Seiten, insbesondere von Herrn Reinhard Grunwald als damaligem 1. Vorsitzender, ermöglichte eine Verwirklichung des Vorhabens. Auch ein populärer Name für die Veranstaltung war schnell gefunden: "Rhader Westfalen-Cup" So fand am 30/31. Mai 1992 der "1. Rhader Westfalen-Cup" statt, zu dem die Handballabteilung insgesamt 13 Herren- und 9 Damen-Mannschaften aus dem gesamten Bundesgebiet begrüßen konnten.

Westfalen-Cup 1993

Das Turnier wurde nicht nur sportlich ein Erfolg. Ein Großteil der Mannschaften aus dem Anfangsjahr gastiert noch heute eimal im Jahr in Rhade. Viele Bekanntschaften werden seitdem durch wechselseitige Besuche gepflegt. Die gelungene Premiere des Westfalen-Cups feierten die Rhader Handballer eine Woche später auf einem Handball-Turnier in Börtlingen bei Göppingen, das die Handballer mit einem Reisebus und 20 Teilnehmern ansteurte. Der Erfolg des Vorjahres wirkte sich auch auf die Meldungen für die Turniere um den " Westfalen-Cup" in den nachfolgenden Jahren aus; 1993 nahmen bereits 29 Mannschaftern teil, ab 1993 ist der "Westfalen-Cup" sogar international, da mit dem Verein "Banik Libusin" aus Tschechien erstmals eine ausländische Mannschaft zu Gast ist. Höchsten Stellenwert besitzt das Turnier auch für einen Sportfreund aus Australien, der als ehemaliger Spieler des BCV 79 Magdeburg seinen alljährlichen Besuch in der alten Heimat auch dazu nutzt, seine alten Mannschaftskameraden in Rhade wiederzutreffen.

Die engen Beziehungen zum Magdeburger Handball werden 1994 durch die Teilnahme am Handball-Turnier der Otto-von Guericke-Universität in Magdeburg weiter vertieft. 1995 reisten 16 Abteilungsmitglieder zum Turnier "Goldenes Prag" in die tschechische Hauptstadt, im Sommer des gleichen Jahres nehmen die Rhader spontan an den " Warnemünder Handballtagen" des SV Warnemünde in Rostock-Warnemünde teil, nachdem eine Mannschaft kurzfristig abgesagt hatte. In Erinnerung bleiben wird allen Beteiligten allerdings das denkwürdige 0:21 gegen den schwedischen Erstdivisionär IFK Trelleborg am 1.Spieltag.

Mit der Fertigstellung der A31 und der Zunahme des Verkehrs im und in Richtung Rhrgebiet finden sich zwei gewichtige Gründe für den Wechsel vom Handballkreis Ruhr in den Handballkreis Steinfurt, der im Sommer 1996 vom Handballverband genehmigt wird. der F.C.Rhade beginnt wie bisher mit zwei Herren-Mannschaften den Kampf in der Meisterschaftsrunde gegen ungekannte Gegner. Das 1 Jahr im Kreis Steinfurt endet mir einem Fast-Abstieg der 1.Mannschaft. Nur eine komplizierte Auf- und Abstiegsregelung rettet die erste Mannschaft als Vorletzter vor dem Abrutsch in die 2.Kreisklasse. 1998 gewinnt Banik Libusin aus Tschechien zum ersten mal den Westfalen-Cup, die Damen des HSG Pädagogik Magdeburg, die bisher sämtliche Titel in der Damen-Konkurrenz für sich entscheiden konnten, nehmen leider zum letzten Mal teil. Der F.C.Rhade stellt anläßlich des 7.Westfalen-Cups 1998 ein Damen-Team aus ehemaligen Spielern, Anfängern und Aktiven und landet -eher überraschend - auf dem 3.Platz. Hiermit wird der Grundstein für den Aufbau einer Damen-Mannschaft gelegt, die in der Meisterschaftsrunde 2000 /2001 ihren Spielbetrieb aufgenommen hat.

Nach fast genau 16 Jahren löste sich am 18.Juni 1999 die Handball-Abteilung des F.C. Rhade 1925 e. V. auf. Seit 1993 hatte Christian Helfenbein, als Abteilungsleiter für die Geschicke der Abteilung verantwortlich gezeichnet, seit 1991 war Udo Hofterheide als Geschäftsführer im Abteilungsvorstand tätig. Wenige Stunden später wurde der Handballsportclub ( HSC ) Rhade 99 e.V. gegründet, der einzige "reine" Handballsportverein im Dorstener Stadtgebie. Die Zusammensetzung des Vorstandes bringt keine wesentlichen Neuerungen. 1. Vorsitzender wird Christian Helfenbein, Stellvertretende Vorsitzende Karin Risthaus, Geschäftsführer Udo Hofterheide, Kassierer Michael Kortenhorn und Jugendwart Gerold Gathmann. Heute, etwa ein Jahr nach der Neugründung, kann der junge Verein auf ein äußerst erfolgreiches Jahr zurückblicken. Die Zahl der Vereinsmitglieder hat sich seit der Neugründung von 18 auf inzwischen annähernd 60 erhöht, wobei 90% aktiv sind. Die Herren-Mannschaft schafft nach einer tollen Saison mit nur 5 Niederlagen bei 26 Spielen als Meister den Aufstieg in die Kreisliga und stellt damit die klassenhöchste Herren.Mannschaft im Dorstener Stadtgebiet. Neben dem Tag der Offenen Tür" am 8. Januar 2000 ist insbesondere der 9. Rhader Westfalen-Cup mit 27 teilnehmenden Mannschaften ein weiterer Höhepunkt im Jahr 2000.

(Fortsetzung folgt....)